Montag, 27. Mai 2013

Das Alphabet der Götter

Bei all den Rätseln, die da so durch Deliah geistern, musste ich auch meinen Teil dazu beitragen.
Ich wollte eine alte, antike Schrift schaffen, die von den Spielern übersetzt werden kann. Es sollte explizit keine Verschlüsselung werden, die nach Schema F gelöst werden kann, sondern eine verlorene Schriftart, deren Eigenheiten erst verstanden werden müssen.

Ich hab mich ja schamlos an ganz vielen Vorbildern orientiert. Zum einen am Diskos von Phaistos, optisch und von der Form her. Mir gefiel die tolle runde Form, es hat irgendwie etwas Fremdes. Dieser Diskos ist übrigends bis heute nicht übersetzt :)
Dann natürlich der Stein von Rosette. Er wurde ja entschlüsselt, weil man die Namen in den Kartuschen den ägyptischen Königen zuordnen konnte. Wusste man die Bedeutung der Zeichen in den Kartuschen, konnte man auch den Rest der Schrift entziffern.
Bei der Schriftart selbst hab ich mich an der Mesopotamischen Keilschrift angelehnt. Ich mochte die Idee, mit einem Griffel die Zeichen in den feuchten Ton zu drücken. Damit bekommt die Schrift etwas massives, dauerhaftes und antikes.
Schließlich hab ich mich noch vom Hebräischen inspirieren lassen. Dort werden nämlich keine Selbstlaute geschrieben, sondern nur die Mitlaute. Die Selbstlaute werden dazugesprochen, aber nicht geschrieben. So ist vom hebräischen Gottesname JHWH bis heute nicht vollständig bekannt, wie man den Namen nun wirklich ausspricht (Jehowah, Jahweh...?)


Ich hab mir nun also die Namen der (21) deliahtischen Götter hergenommen, sie in ihre Silben aufgeteilt und die Selbstlaute rausgestrichen.
Es gibt nur ein Zeichen, das für einen Diphtong (eu, ei, au) steht (und kommt in "Auril" vor)
Steht ein Symbol für einen Konsonanten, ist es symmetrisch. Steht es für zwei Konsonanten, kann es um die vertikale Achse gespiegelt werden, wodurch auch die Position der Konsonanten im Text gespiegelt wird.

Alles was geschrieben wird kann nur durch die Zeichen, die von den Götternamen ausgehen, geschrieben werden. Das hat zur Folge, dass man die Rechtschreibung hinter sich lassen muss und nicht alle Laute zur Verfügung hat. Das Wort "Vertrag" beispielsweise schreibt man FR TR G :)

Hier sieht man den ersten Diskus, aus weißem Ton, den die Spieler auf Codex Deliae 2.1 - So vergeht der Ruhm der Welt - erhalten haben.
Und hier die Abschrift davon. Ganz brave Spieler haben es dann tatsächlich geschafft, ihn zu entschlüsseln. Ihnen fehlen nun nur die korrekten Namen der unbekannten Götter :)
Und hier hab ich die beiden Diskusse, die ich für Codex Deliae III - Das scharlachrote Grab - gemacht hab. Leider sind sie beide beim Transport zerbrochen, und die Spieler haben von einem nicht alle Scherben gefunden. Tja ...
Das Lustige am Alphabet der Götter ist, dass die Zeichen zwar nun größtenteils bekannt sind, die Entzifferung eines Textes trotzdem einiges an Konzentraton benötigt. Man kann die Schrift nicht einfach fließend lesen, man muss interpretieren und mutmaßen. Eine schöne Sache, hoffe ich, durch die das Übersetzen der kurzen und inhaltsvollen Texte nicht fad wird.

1 Kommentar:

  1. Als Pflichttranskribierer aller Schriftstücke auf Cons "nach Schema F" (was wohl für "Fontänderung" steht ;) ) habe ich an sowas natürlich ganz viel Freude! *gg* Es sieht einfach toll aus! Und haha, die Scherben und ungefundenen Teile machen es nur noch realistischer... ;)

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